Glasfaser in Deutschland 2022 - der aktuelle Stand
Deutschland wird digital und der Schlüssel zur Digitalisierung ist die Verfügbarkeit von Glasfaser Anschlüssen. Bei der Glasfaser Verfügbarkeit hinkt Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinterher, holt aber schnell auf. Mit der Gigabit-Strategie unterstützt die Bundesregierung den flächendeckenden Ausbau von Glasfaserkabeln mit dem Ziel, bis 2025 50% der Haushalte mit einem Glasfaser Anschluss zu versorgen und den Nutzern bis 2030 Glasfaser direkt am Wohnort, am Arbeitsplatz, oder auf Reisen zu ermöglichen. Wir haben mehrere Erkenntnisse aus der jährlichen BREKO-Marktanalyse über den aktuellen Stand und die Herausforderungen des Glasfaserausbaus verfasst.
Ein neuer Geschwindigkeitsstandard
Mit dem Wachstum des Datenvolumens von 30-40% pro Jahr wächst der Bedarf an stabilen und schnellen Netzwerken. So geht die Nachfrage für das Low-Speed-Internet von 30 Mbit/s bis 100 Mbit/s um 1,4 Millionen Anschlüsse zurück. Demgegenüber steigt die Nachfrage nach schnellen Anschlüssen über 100 Mbit/s um 2,7 Millionen. Mittlerweile haben 1,4 Millionen Nutzer eine Geschwindigkeit von 1 Gbit/s gebucht, was für Business-Nutzer zum Standard wird.
Verfügbarkeit, Wachstum und Herausforderungen
Gemäß der Definition „Homes passed“ hatten Mitte 2022 (30.6.2022) 26% der Haushalte, Unternehmen und Behörden Zugang zu Glasfaser, was ungefähr 12,7 Millionen Anschlüssen in Deutschland und 49 Millionen Wirtschaftseinheiten entspricht. Diese Quote lag 2020 bei 17,7% und 2021 bei 23,1%. Bei einer solchen Steigerung ist das Ziel von 50% für 2025 der Anschlüsse erreichbar. Dennoch sind Risiken und Herausforderungen zu berücksichtigen, wie z. B. - mögliche Lieferengpässe, Inflation und der damit verbundener Anstieg von Baukosten, sich ändernden Rahmenbedingungen, langsamen und komplizierten Genehmigungsverfahren, Nichtakzeptanz von alternativen Verlegemethoden, unzureichenden Bau Kapazitäten und Arbeitskräftemangel im Bauwesen (BREKO).
In 16 Bundesländern gibt es erhebliche Unterschiede bei der Verfügbarkeit und dem Ausbau optischer Netzen, die in Ausgangssituationen und unterschiedlichen politischen Zielen begründet sind. Mit einer Versorgungsquote von 61% der Haushalte ist Schleswig-Holstein beim Bau von Glasfaseranschlüssen führend.
Deutschland im Vergleich zu EU Ländern
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern fällt Deutschland zurück. Schweden, dessen optischer Infrastrukturausbau vor allem von lokalen Initiativen und kommunalen Versorgern vorangetrieben wird, liegt bereits bei einer Verfügbarkeit von 90% der Haushalte. Andere Länder, die in dem Bereich zugelegt haben, nutzten keine Übergangstechnologien, hatten vereinfachte Genehmigungsprozesse und Zugang zu Open Access. Trotz der unterschiedlichen Verfügbarkeit von Glasfaser Anschlüssen verzeichnete Deutschland jedoch ein recht schnelles Wachstum, sodass es laut BREKO 2021 im Vergleich zu 2020 ein Wachstum von 35 % verzeichnete, was 11,2 Millionen neuen Anschlüssen entsprach. Deutschland belegt in der EU 27+UK-Rangliste in Bezug auf die im Laufe der Zeit übergebenen FTTH/B-Häuser den 4. Platz der am schnellsten wachsenden Märkte (FTTH Council EUROPE, 2022).
Investitionen in Rekordhöhe
Da Glasfaserausbau als wichtiges Investitionsfeld gilt, werden in den nächsten Jahren Investitionen von knapp 50 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Dabei belaufen sich Investitionen der Netzbetreiber auf 11 Mrd Euro. Von den Investitionen der Netzbetreiber tätigte die Deutsche Telekom 4,5 Milliarden Euro, während andere Wettbewerber 6,5 Milliarden Euro tätigten.
Fazit
Das politisch gesetzte Ziel, bis 2025 50% aller Haushalte mit Glasfaseranschlüssen zu versorgen, scheint nach BREKO-Prognosen dank der Kooperation von Bund, Land und hohen Investitionen erreichbar zu sein. Trotz der hohen Zahl öffentlicher Initiativen und privater Investitionen ist entscheidend, wie der Plan in die Praxis umgesetzt wird. Dabei wird wichtig sein, wie die Bundesregierung die Vereinfachung der Genehmigungsverfahren umsetzen wird (Knapp, 2022).
Der Artikel wurde auf der Grundlage der Ergebnisse der jährlichen BREKO-Marktanalyse verfasst. BREKO ist der leitende Glasfaserverband und mit 443 Mitgliedern auch das größte Glasfaser-Netzwerk in Deutschland . BREKO engagiert sich für den flächendeckenden Glasfaserausbau und setzt sich für Wettbewerb und Innovation im deutschen Breitbandausbau ein.
FAQ
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Mitte 2022 hatten etwa 26% der Haushalte, Unternehmen und Behörden Zugang zu Glasfaser, was ungefähr 12,7 Millionen Anschlüssen entspricht.
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Die Nachfrage nach schnellen Anschlüssen über 100 Mbit/s ist um 2,7 Millionen gestiegen, während die Nachfrage nach Low-Speed-Internet von 30 Mbit/s bis 100 Mbit/s um 1,4 Millionen Anschlüsse zurückgegangen ist.
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Deutschland liegt im Vergleich zu anderen europäischen Ländern zurück, hat jedoch ein schnelles Wachstum verzeichnet. Das Land belegt den 4. Platz der am schnellsten wachsenden Märkte in Bezug auf die Anzahl der übergebenen FTTH/B-Häuser.
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Es gibt Risiken und Herausforderungen wie mögliche Lieferengpässe, steigende Baukosten, langsame Genehmigungsverfahren, Nichtakzeptanz von alternativen Verlegemethoden und Arbeitskräftemangel im Bauwesen.
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In den nächsten Jahren werden Investitionen von knapp 50 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, wobei Netzbetreiber allein 11 Milliarden Euro investieren werden.